"Nun konnte ich an einer Zukunft voller Unabhängigkeit und Eigenständigkeit arbeiten."

Das grösste Interesse in meinem Leben galt dem Arbeiten mit Metall und meine gesamte Ausbildung war darauf ausgerichtet. Meine Träume und Hoffnungen wurden jedoch noch vor meinem neunzehnten Geburtstag zunichte gemacht. Auf meinem Weg von der Arbeit nach Hause hatte ich einen Motorradunfall, der mich zum Tetraplegiker machte. Das erste Mal in meinem Leben fühlte ich mich völlig verloren. Meine Rehabilitation musste ich 600 km von meiner Heimatstadt entfernt machen.

Als ich nach einem sehr traumatischen Jahr wieder zu Hause war, musste ich damit beginnen, das Leben wieder zu meistern. Ich war völlig orientierungslos und hatte keine Vorstellung, wie ich meine Unabhängigkeit wiedererlangen konnte - ein Gedanke, von dem ich wie besessen war. Ich probierte mehrere Möglichkeiten aus, traf jedoch lediglich auf viel guten Willen und Mitgefühl, die darauf ausgerichtet waren, mich dabei zu unterstützen, mein bedauernswertes Schicksal anzunehmen. Alle gaben sich die grösste Mühe mir dabei zu helfen, die Tatsache zu akzeptieren, dass ich für den Rest meines Lebens von der Fürsorge anderer Menschen abhängig sein würde.

"Es gab nun wieder etwas, das ich versuchen konnte zu meistern."

Nach einigen sehr langen und frustrierenden Jahren lernte ich einen Stipendiaten der VDMFK kennen. Ich sah ihm bei der Arbeit zu und bewunderte seine Entschlossenheit und Zielstrebigkeit. Durch seine Inspiration und Ermutigung fing ich an mit dem Mund zu malen.

Ich las alles, was ich finden konnte über Arnulf Stegmann, den Gründer der VDMFK. Sein Leben, seinen Kampf und seine Ideen inspirierten mich mehr und mehr.

Plötzlich tat sich vor mir eine Tür auf. Diese neue Inspiration gab mir Antrieb. Es gab nun wieder etwas, das ich versuchen konnte zu meistern. An dem Tag, an dem ich das Stipendium der VDMFK erhielt, wurde mir bestätigt, dass meine Bemühungen nicht umsonst waren. Nun konnte ich an einer Zukunft voller Unabhängigkeit und Eigenständigkeit arbeiten. Anfänglich war mir die finanzielle Unterstützung der VDMFK äusserst wichtig. Über die Jahre hinweg gewann jedoch meine persönliche Entwicklung immer mehr an Bedeutung für mich. Aus dem Mitgefühl der Leute wurde Respekt. Ich kann jetzt meine Arbeiten gemeinsam mit nicht behinderten Menschen ausstellen und mich auf gleicher Ebene mit ihnen messen.

Die Bedeutung des Malens liegt für mich darin, dass es mich von einem verzweifelten jungen Mann zu einer selbstbewussten Persönlichkeit mit Zukunft, einer eigenen Familie und einem lebenslangen Engagement für die Malerei gemacht hat.

Durch die harte Arbeit der Verwalter der VDMFK leben die Ideen von Arnulf Stegmann weiter. Seit über 50 Jahren inspiriert die Vereinigung Menschen wie mich und ich bin überzeugt, dass sie in den kommenden Jahren noch viele mehr inspirieren wird. Ich kann Ihnen allen nur danken!

Über den Künstler

Geboren am: 26. Januar 1949
Geburtsort: Namaqualand
Assoziiertes Mitglied seit: 1997
Malart: Mundmaler

 

John Louw verunglückte 1967, im Alter von 18 Jahren, mit seinem Motorrad so unglücklich, dass er an allen vier Extremitäten gelähmt blieb. Einige Jahre später begann er mit dem Mund zu malen. Hierbei konnte er schon früh Fortschritte erzielen. Im Jahre 1987 gewährte ihm die Vereinigung ein Stipendium. Dadurch wurde ihm die Möglichkeit geboten, zahlreiche Malkurse bei Persönlichkeiten zu belegen. Im Jahre 1993 schloss er den Diplomkurs für Kunst erfolgreich ab. Seit dem Jahre 1997 ist er Assoziiertes Mitglied der VDMFK.

John Louw malt am liebsten Motive, die sich mit dem Leben der afrikanischen Tierwelt beschäftigen. Des Weiteren malt er gerne Landschaftsbilder, auf denen seine südafrikanische Heimat wiedergegeben wird. Er bevorzugt die Ölmalerei. Gefallen findet er jedoch auch an der Aquarellmalerei.

John Louw lebt in einem kleinen südafrikanischen Dorf namens De Aor. Die Armut, die er in diesem Gebiet sah und erlebte, veranlasste ihn ein Heim für Strassenkinder zu gründen. Heute bietet dieses Heim rund 35 Kindern eine Unterkunft.

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