Die Fachhochschule St. Gallen (OST) veranstaltete von Oktober bis November 2022 nach coronabedingter Zwangspause erstmals wieder ihren Kulturzyklus «Kontrast». Mit dieser Veranstaltung bietet die Fachhochschule Künstler:innen mit einer Beeinträchtigung aussergewöhnliche Zugänge zu unterschiedlichen Kultursparten. Dabei dreht sich alles um die Frage des vermeintlich „Normalen“ – auf die die Künstler:innen mit ihren einzigartigen Arbeiten selbst antworten. Mit dabei waren auch bei der Vernissage am 25. Oktober 2022 die Mundmalerin Bracha Fischel, der Mundmaler Antoine Leisi und Kathrin Spahni, die den Mund- und Fussmalern noch immer verbundene Ehefrau des verstorbenen Mundmalers Klaus Spahni.

Vom 7. bis 13. Dezember 2019 zeigt die Galerie „ART...on paper“ die Einzelausstellung „Bruno Carati: la mia pittoresca vita. Einfach ohne Hände.“ Die mehr als 25 Werke dieser Ausstellung dokumentieren das außergewöhnliche künstlerische und persönliche Leben des italienischen Mundmalers. Während seiner langen Karriere hat der Künstler sein Talent durch viele künstlerische Techniken zum Ausdruck gebracht – von der Ölmalerei auf Leinwand und Zeitung über Aquarell bis hin zur Darstellung auf Karton und Glas.

Während der Ausstellungseröffnung wird Bruno Carati live malen und den Besuchern sein besonderes Kunstschaffen demonstrieren: Von Geburt an von einer Lähmung betroffen, kann der Künstler seine Hände und Beine nicht benutzen, so dass er seine Gemälde mithilfe seines Mundes realisiert. „Schon als Kind begann ich, bei den ersten Spielen instinktiv meinen Mund zu benutzen, und machte meine ersten Erfahrungen mit Stiften und Farben“, berichtet Bruno Carati. „Was als Spiel geboren wurde, wurde zu einer intensiven Aktivität, die mir im Laufe der Jahre viele Auszeichnungen und Anerkennungen eingebracht hat.“

„Bruno Caratis Kunst hat die Kraft, den Menschen in seiner Einheit von Seele und Körper in den Mittelpunkt der Debatte zu stellen, indem sie den Schwerpunkt auf jene spirituellen Instanzen legt, die die menschliche Existenz bewegen und die, wenn sie gut gepflegt und genährt werden, zu wertvollen Verbündeten werden, wenn sie – auf dem Weg zum Glück – ihre physischen und materiellen Grenzen überwinden. Bruno Caratis Werk ist ein lebendiges Zeugnis der zentralen Rolle, die ‚Art and Beauty‘ bei der Förderung dieses Weges zu einem Zustand des ‚totalen‘ Wohlbefindens spielt, der nicht nur die physischen Aspekte des Menschen betrifft, sondern auch emotionale, psychologische und soziale“, so Francesca Bianucci und Chiara Cinelli, ihres Zeichens Kuratorinnen und Kunstkritikerinnen, über den leidenschaftlichen Künstler.

Die Ausstellung startet am Samstag, 7. Dezember 2019, um 18 Uhr mit der Vernissage in der Galerie „ART…on paper“, Via Cattori 5/a, Lugano.

Das zum Malatelier und zur Galerie umfunktionierte Foyer der Tonhalle St. Gallen Mitte Mai 2019 ein vielbesuchter Ort kreativen Werkens und spannender Begegnungen. Denn dort feierte der Kunstverlag Au, GMFK, sein 60-jähriges Bestehen mit einem Workshop und einer grossen Ausstellung. Insgesamt wurden 60 zeitgenössische Werke gezeigt: Dank der Zusammenarbeit mit ihren weltweiten Schwester-Organisationen konnte die GMFK in St. Gallen Bilder aus der ganzen Welt ausstellen, unter anderem aus England, Indien oder Japan. Insgesamt 40 Künstlerinnen und Künstler waren mit ihren Werken vertreten. Das Spektrum der gezeigten Kunst reichte dabei von detailreichen Landschaftsbildern über Fotorealismus bis hin zur expressionistischen Malerei.

Die Ausstellung war verbunden mit Workshops für Fuss- oder Mundmalende, dessen Leitung die Künstlerin Editha Tarantino innehatte. Die Künstlerinnen Lea Otter, Antje Kratz und Bracha Fischel sowie der Künstler Lars Höllerer zeigten ihr Können anhand von Gemälden, die live im Rahmen der Vernissage entstanden.

Da die GMFK stets auf der Suche nach neuen talentierten Künstlerinnen und Künstlern mit Beeinträchtigung ist, fand in St. Gallen auch ein Probemalen für Interessierte statt. Ziel der Selbsthilfeorganisation ist es, Fuss- oder Mundmalende soweit auszubilden, dass sie als Vollmitglied der Organisation von der Kunst leben können.

Nachdem sich Bracha Fischels Leben durch eine Krankheit radikal veränderte, zeigte ihr die Kunst eine neue Perspektive auf. In der Reha lernte sie nicht nur das Malen mit dem Mund, sondern auch, dass „eine Behinderung nicht automatisch das Ende des Lebens bedeutet." Seitdem setzt sie sich nicht nur intensiv mit der Malerei auseinander, sondern hält regelmässig Vorträge in Schulen und vor interessierten Gruppen. So auch bei ihrer diesjährigen Vortragsreihe, bei der sie sehr persönliche Einblicke in ihr Leben gibt und darüber spricht, welche Bedeutung sie der Malerei und dem Kunstverlag Au beimisst. Start der Vortragsreihe ist am 6. Mai 2019 von 10 bis 12 Uhr im Kindergarten Lenggenwil. Den Abschluss ihrer kleinen Vortragsreise bildet die Jubiläumsausstellung des GMFK am 17. Mai 2019 in der Tonhalle St. Gallen. Dort können Kunstinteressierte und Freunde des Kunstverlag Au die Mundmalerin bei einer Maldemonstration live erleben.

„Orangene Explosion“ trifft es exakt: Tom Yendells gleichnamiges Gemälde ist ein dynamischer Hingucker. Und zwar nicht nur auf der Leinwand, sondern auch im filmischen Mitschnitt seiner Entstehung. Im Mai ist nun das Original bei der Jubiläumsausstellung zum 60-jährigen Bestehen des Kunstverlags Au in St. Gallen zu bewundern.

Aussergewöhnliche Kunst von aussergewöhnlichen Menschen: Seit inzwischen 60 Jahren bietet der Kunstverlag Au, Genossenschaft mund- oder fussmalender Künstler (GMFK) Kunstschaffenden mit körperlicher Einschränkung Unterstützung in sozialen und wirtschaftlichen Belangen. Um den Austausch zwischen den Künstlern untereinander und mit der Gesellschaft zu fördern, veranstaltet der Kunstverlag regelmäßig Ausstellungen, Workshops und Vortragsreisen. Mit einer dreitätigen Ausstellung, an die ein Künstlerworkshop angeschlossen ist, feiert der Kunstverlag im Mai sein 60-jähriges Bestehen. Vom 17. bis 19. Mai 2019 sind in der Tonhalle St. Gallen zahlreiche Werke der mund- und fussmalenden Künstler zu sehen.

Der Kunstverlag Au, Genossenschaft der mund- oder fussmalenden Künstler (GMFK) hat unter der Leitung der Künstlerin Edith Tarantino vom 10. bis 12. Juni 2018 einen dreitägigen Workshop in Wädenswil organisiert. Begleitet wurde die Veranstaltung durch eine Vortragsreihe, die vom 2. bis 22. Juni an verschiedenen Stationen in der Schweiz stattfand.

Das Malen hat für die mund- oder fussmalenden Künstler eine besondere Bedeutung: Es ist Kraftquelle und Lebensinhalt zugleich. Um die Künstler bei ihrer Entwicklung zu unterstützen, organisiert der Kunstverlag Au regelmässig Malworkshops, bei denen neben neuen Maltechniken, auch viele frische Ideen und Inspiration vermittelt werden. Ein kurzer Filmbeitrag zeigt Eindrücke des Workshops mit der Künstlerin Editha Tarantino, der 2017 in den Räumlichkeiten der Genossenschaft in Wädenswill stattfand.

Die Dokumentationsreihe „NZZ Format“ der Mediengruppe „Neue Züricher Zeitung“ widmete sich in dem Film „Eine Hymne auf den Fuss“ ausschliesslich dem Thema Fuss. Dabei geht es nicht nur um den „Fuss als Schuhträger“, sondern auch als Arbeitsinstrument – für den Organist, die Primaballerina und eben auch der Fussmalerin Antje Kratz. Ein spannender Blick auf das tragende Körperteil des Menschen.

Engagiert, interessiert und immer auch mit einem künstlerischem Blick auf die Welt unterwegs: Die Mundmalerin Bracha Fischel ist eine bemerkenswerte Persönlichkeit. Wer die querschnittgelähmte Künstlerin, ihre spannende Lebensgeschichte und ihre Werke kennenlernen möchte, hat jetzt die Gelegenheit dazu: Im Juli startet in Zürich ihre neue Vortragsreihe. Bracha Fischel berichtet dabei an acht Terminen über ihr Leben als Mensch und Künstlerin mit Handicap, der sowohl in der Schweiz als auch in Israel zuhause ist, und erlaubt spannende Einblicke in dessen Besonderheiten und Herausforderungen.

Bracha Fischel ist eine beeindruckende Persönlichkeit. Obwohl sie aufgrund einer schweren Erkrankung querschnittgelähmt ist, hat die Mundmalerin ihre positive Einstellung und ihr Engagement auch für andere nicht eingebüßt. In einer Vortragsreihe spricht die in Zürich lebende Mundmalerin über ihr Leben als Mensch und Künstlerin mit Handicap. Darüber hinaus erlauben öffentliche Maldemonstrationen eindrückliche Einblicke in ihr Schaffen.

Faszination und Staunen: Der erste Malworkshop der Genossenschaft der Mund- und Fussmaler in der Tonhalle St. Gallen mit der anschliessenden internationalen Ausstellung war ein grosser Erfolg.

Der Mundmaler Lars Höllerer schwingt nicht nur den Pinsel, sondern auch die Feder: Zwei Geschichten hat er geschrieben und in von ihm illustrierten Kinderbüchern veröffentlicht. Eine ganz andere Weihnachtsgeschichte erzählt er in seinem ersten Buch „Der freche Engel Karl". In Höllerers zweitem Buch „Kurti und der Geburtstag" dreht sich alles um die Erlebnisse der lustigen Zitrone Kurti. Kurti ist ganz anders als seine Brüder und Schwestern: gar nicht missmutig, sondern stets gut gelaunt.

Im Kunstverlag Au, Genossenschaft der mund- oder fussmalenden Künstler (GMFK), waren folgende bereits verstorbene Künstlerinnen und Künstler Mitglied: Charlotte Lengacher-Huwyler, Vreni Lörtscher, Theo Mösch, Charles Pasche, Ruth Rieser, Hannelore Schaub, Klaus Spahni, Marlyse Tovae.