"Meine Umgebung weckt in mir das Verlangen, das, was ich sehe, mit Farben zu erkunden"

Es ist schwer zu beschreiben, welche Bedeutung die Malerei in meinem Leben hat – sie wirkt sich auf alles aus, was ich sehe, fühle und tue, ich kann mich ihr nicht entziehen und will das auch gar nicht. Vor meinem Autounfall im Jahr 1995, als sich mein Leben im Bruchteil einer Sekunde für immer änderte, habe ich die Welt um mich herum wohl gar nicht wirklich gesehen. Ich hatte keine Zeit, die Veränderungen in der Natur – die Lichtschattierungen, die es auch an einem trüben Tag gibt, die Spiegelungen in Pfützen nach dem Regen, die Konturen ferner Gestalten, die auf mich zugehen – wahrzunehmen. Heute geniesse ich diese kleinen freudigen Anblicke in vollen Zügen und versuche zugleich, sie im Gedächtnis zu behalten, bis ich sie in meiner Malerei verwenden kann.

Es fällt mir schwer, eine Szene zu betrachten, ohne dabei zu denken „Wie würde ich das malen? Welche Farben würde ich verwenden?” Meine Umgebung weckt in mir das Verlangen, das, was ich sehe, mit Farben zu erkunden.

Natürlich inspiriert mich nicht alles, aber mit zunehmender Erfahrung merke ich, dass ich keinen perfekten Sonnentag mehr brauche, um zum Malen motiviert zu sein – ebenso viel Freude bereitet es, alle übrigen Stimmungen der Natur einzufangen. Wichtiger für die Malerei sind das passende Umfeld und die richtigen Gedankengänge. Ich bemühe mich nicht mehr darum, jedes Mal, wenn ich an der Staffelei sitze, ein Meisterwerk zu schaffen; wichtiger ist es, Probleme durch Versuch und Irrtum zu lösen.

In meinem Atelier habe ich immer mindestens dreissig Bilder in verschiedenen Schaffensstadien. Ich habe eines herausgefunden: wenn etwas nicht funktioniert, ist es besser, es bleiben zu lassen, es zur Seite zu legen und etwas anderes zu tun. An manchen Tagen ist es produktiver, nochmal vor vorne zu beginnen, im wörtlichen Sinne „zum Zeichenbrett zurück zu gehen”!

Dann skizziere ich einfache Formen, damit ich wieder flüssiger werde oder spiele einfach nur mit den Farben, experimentiere so lange, bis ich das, was ich suche, entdecke. Ich finde, dass Lösungen für Probleme, die ich Monate zuvor hatte, plötzlich kommen, wenn ich an anderen Bildern arbeite – schliesslich finde ich zum Beispiel eine Lösung für den Himmel, der mir einfach nicht gelingen wollte. Natürlich gibt es viele Bilder, für die ich nie eine Lösung finden werde, aber dann gehe ich weiter und will nicht nochmals auf Entwürfe zurückkommen, die mich nicht mehr reizen.

"Wahre Begeisterung kommt von Herzen"

Ausschlaggebend ist die Begeisterung. Risiko ist die Mutter der Erfindung und wahre Kreativität bricht stets die Regeln. Dalí sagte, dass man systematisch Chaos schaffen muss – das setzt Kreativität frei. Wahre Begeisterung kommt von Herzen und entflammt das gesamte System. Als Künstler der VDMFK haben wir die einzigartige Chance, unsere künstlerischen Fähigkeiten zu erkunden. Wir haben das grosse Glück, nicht dem Druck der Welt der kommerziellen Kunst ausgesetzt zu sein. Unser Gründer, Arnulf Erich Stegmann, schuf eine unglaubliche Organisation, die es uns ermöglicht, uns mit unserer künstlerischen Tätigkeit selbst zu erhalten. Wir schulden es dem Gedenken an ihn und uns gegenseitig, so grosse Anstrengungen in unsere Arbeit zu stecken, wie es uns nur möglich ist. Das Interessante ist: Je aufgeschlossener wir dafür sind, neue Ideen auszuprobieren, umso begeisterter werden wir und umso angenehmer wird unsere Arbeit.

Über den Künstler

Keith Janz wurde am 8. September 1961 in London geboren. Der Mundmaler ist seit 2000 Vollmitglied der VDMFK. Nach seinem schulischen Abschluss kann er auf eine sehr erfolgreiche Berufskarriere zurückblicken. Neben seiner Arbeit als unabhängiger Finanzberater und Börsenmakler war er sportlich sehr aktiv. Im Jahre 1995 erlitt er bei einem Autounfall einen Bruch des Genickes auf der Höhe des 5./6. Halswirbels. Die Folge daraus war, dass er von dort abwärts gelähmt blieb und somit seine Arme und Beine nicht mehr gebrauchen konnte. Im Anschluss daran musste er lange Zeit im Krankenhaus verbringen. 2 Jahre nachdem er aus dem Krankenhaus entlassen wurde, traf er den Mundmaler Trevor C. Wells.

Dies ermutigte ihn, einen Versuch zu unternehmen und ebenfalls mit dem Mund zu malen. Bereits 1998 wurde er Stipendiat der Vereinigung. Des Weiteren begann er den Mallehrgang des „Open College of Art“. Im Jahre 2000 erhielt er die Vollmitgliedschaft.

Der Malstil von Keith Jansz ist impressionistisch. Zu seinen Lieblingsmotiven gehören venezianische Landschaften mit atmosphärischem Himmel sowie Figuren und Stillleben. Hierbei bedient er sich überwiegend der Technik der Ölmalerei. Keith Jansz konnte in den letzten Jahre grosse Fortschritte erzielen.

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