"Da dachte ich an nichts anderes, als nur an das Malen."
Für mich ist sie alles. Aber sie war auch ein Lebensretter. Die Entdeckung der Kunstmalerei machte ich vor ein paar Jahren, als ich den Unfall hatte. Und ja, ich war am Leben, aber es war so, als wäre ich nicht da, da ich überhaupt keine Illusionen mehr hatte. Meine körperlichen Einschränkungen hatten es mir wie verboten zu denken, was ich machen könnte, um ein erfüllteres Leben zu haben und glücklicher zu sein.
Bis ich es eines guten Tages entdeckte: Ich schenkte meiner kleinen Tochter, die zu diesem Zeitpunkt noch sehr klein war, Wasserfarben. Und sie sagte: "Papa, sieh mal, ob du besser zeichnen kannst als ich!" Es bereitete mir sehr viel Mühe, denn ich hatte sehr wenig Mobilität und konnte weder mit ihr spielen noch zeichnen. In diesem Moment erinnerte ich mich daran, dass es eine Vereinigung von Behinderten gibt, die mit einem Pinsel im Mund malen und es war der Moment, als ich dachte, warum ich es nicht auch machen sollte. Diese einfache Geste, den Mut zu haben, den Pinsel mit meiner Tochter im Mund zu halten, dieser kleine, jedoch grossartige Moment änderte mein ganzes Leben. Ich begann mit ihr zu zeichnen und es gefiel mir, was ich zeichnete.
Ich verbrachte Stunden mit dem Malen. Ich begann, mich gut zu fühlen und je mehr ich malte, umso glükklicher war ich und dies übermittelte ich an meine Familie und an meine Freunde und sie wiederum übermittelten mir ihr Glücksgefühl, wenn sie meine Bilder sahen.
Ich erinnerte mich daran, dass es nicht seit allzu langer Zeit her war, dass ich im Rollstuhl war und ich mich sehr unglücklich fühlte. Und nach und nach hörte ich auf zu denken, dass ich lediglich ein Behinderter bin und zu jemand anderem geworden bin: ein kleiner und bescheidener Künstler. Ich wachte am Morgen glücklich auf, da ich wusste, dass ich ein Ziel zu erreichen habe: ich dachte an das, was ich zeichnen oder malen könnte. Ich sehnte mich nach der Zeit, in der ich mich vor eine Leinwand setzte und meinen Phantasien freien Lauf geben lassen konnte, ich mit den Farben und deren Nuancen spielen konnte. Und da dachte ich an nichts anderes, als nur an das Malen.
Ich war ein Neuling und bin es immer noch, da man in der Kunst nie auslernt. Man entdeckt immer wieder etwas, was interessant ist, um es mit dem, was man bereits weiss, anzuwenden, denn es ist nicht notwendig, die Kunst zu verstehen, die Kunst lässt sich fühlen und lieben, und wenn du Kunst schaffst, dann fühlst du das Leben in deinem ganzen Körper. Es ist merkwürdig, dass du je nach Gefühlszustand deine Farben auf die eine oder andere Art auf die Leinwand bringst. Ein Künstler malt nicht nur das, was er vor sich hat, ohne auch den Hintergrund dazu gesehen zu haben. Dasselbe geschieht auch mit dem Betrachter, je nach Stimmung geniesst er auf eine verschiedene Art und Weise.
Viele Zeit später sah ich in einem Magazin Cristóbal Moreno Toledo, der über die Vereinigung der mund- und fussmalenden Künstler sprach. Dies erregte meine Aufmerksamkeit und ich informierte mich näher darüber. Ich konnte nicht glauben, wie gut ich von Anfang an von ihnen aufgenommen wurde.
"Eine meiner grössten Freuden war, als ich sah, wie eines meiner Bilder auf einer Postkarte reproduziert wurde."
Sie ermutigten mich dazu, der Vereinigung beizutreten, was in mir eine grosses Glücksgefühl auslöste; sie rieten mir, dass ich Kontakt mit grossen Meistern in der Malerei aufnehmen soll, Kunstgalerien besuchen soll, Bücher zum Thema lesen soll, Videos zur Malerei anschauen soll. Es fehlten mir am Tag die Stunden, um alles zum Thema der Kunst in mich „aufzusaugen“ und eines Tages lernte ich die grossartige Malerin und Professorin, Teresa Andorra kennen, die mir sehr gute Ratschläge zur Kunst gab. Sie lehrte mich, die Kunst aus einer anderen Perspektive zu sehen. Ich lernte viel von ihr und ich bin ihr dafür dankbar. Eine meiner grössten Freuden war, als ich sah, wie eines meiner Bilder auf einer Postkarte reproduziert wurde und dann als ich zum Assoziierten Mitglied ernannt wurde. Nein, ich konnte es nicht glauben. Für mich bedeutete es, dass mein Malstil Anerkennung gefunden hatte.
Wenn ich heute danach gefragt werde, was die Malerei für mich bedeutet, so würde ich sagen, dass die Kunst das Erschaffen, das Geniessen, das Arbeiten, das Glück, die Phantasie, die Suche nach Farben ist und alles zusammen auf einer Leinwand dargestellt wird.
Ich möchte nicht Schluss machen, ohne der Vereinigung gedankt zu haben, dass sie mir die Möglichkeit gegeben hat, viele Kollegen kennen zu lernen, mit denen ich über dieselben Probleme sprechen konnte und wir auch Spass hatten, indem wir unsere Malkniffe und Ideen untereinander diskutierten, was mir geholfen hat, meine Bilder zu schaffen. Das alles ist für mich die Kunst. Vielen Dank an die Vereinigung.
Über den Künstler
Geboren am: 18. November 1960
Geburtsort: Barcelona
Assoziiertes Mitglied seit: 2014
Malart: Mundmaler
Francisco Palos Jiménez wurde am 18. November 1960 in Barcelona geboren. Er besuchte die Grundschule, begann aber schon im Alter von elf Jahren zu arbeiten. Im Alter von 25 Jahren hatte er einen Unfall, durch welchen er zum Tetraplegiker wurde. Seine Beine und Arme sind seither gelähmt.
Bereits wenige Zeit danach entdeckte Francisco Palos Jiménez zufällig seine Liebe zur Kunst, während er mit seiner Tochter Mundmalen spielte. Er setzte das Malen als Therapie fort und es entwickelte sich zu seinem Hobby, dem er sieben bis acht Stunden am Tag widmete. Somit brachte er sich die Mundmalerei autodidaktisch bei.
Ab dem Jahre 1996 wurde er von der VDMFK als Stipendiat unterstützt. Bereits im selben Jahr konnte er seine Werke anlässlich seiner ersten Einzelausstellung der Öffentlichkeit präsentieren. Seit dem Jahr 2014 gehört er als Assoziiertes Mitglied der Vereinigung an.
Francisco Palos Jiménez reist gerne, um Anregungen für seine Malerei zu bekommen. Er malt gerne Kinder mit Tieren sowie Landschaften, von denen er sich bei seinen Reisen inspirieren lässt. Der Künstler vermittelt seine Begeisterung durch eine farbenfrohe und lebendige Malerei. Zuerst verwendete er Ölfarben; jetzt bevorzugt er Acrylfarben. Er malt aber auch gerne mit Stiften, Zeichenkohle und Wasserfarben.

